Ich bin jemand, der immer versucht, Regeln einzuhalten. So ist es auch in der Fotografie. Mit der Zeit gewöhnt man sich so an seine eigenen Regeln, dass die Fotografie darunter „leidet“. Man ist in seinem Alltags-Trott, nimmt immer wieder das gleiche Objektiv, setzt den Bildschnitt immer gleich und das Licht ist auch immer ähnlich. Bei dem Shooting mit Samira habe ich ganz bewusst versucht, die Regeln zu brechen. Ich habe mal nicht darauf geachtet, ob der Fuß komplett im Bild ist oder ob die Hand abgeschnitten ist. Ich habe mal nicht auf den ISO geachtet. Dann rauscht es eben ein bisschen mehr.
Bei diesem Shooting wollte ich mich einfach mal auf das Model und die Location einlassen. Ich habe mir eine Brennweite geschnappt, mit der ich sonst nie arbeite und habe mir selbst eine Aufgabe gegeben. So zu fotografieren, wie ich es sonst nie mache. Manchmal müssen wir uns selbst Challenges geben, um sie zu meistern. Wenn ihr in eurem Trott gefangen seid, stellt euch einfach eine Aufgabe. Es reicht schon, ein Shooting lang eine komplett andere Linse zu nutzen. Oder mal nur mit Gegenlicht anstatt mitlichtig zu fotografieren. So fallen einem ganz neue Dinge auf und man entwickelt sich weiter. Regeln sollte man kennen, das finde ich super wichtig. Man sollte sie aber auch bewusst brechen dürfen. Entstanden ist eine wunderbar sanfte Gegenlicht Serie. Ich muss dazu sagen, dass ich noch nie eine Serie geshootet habe. Immer nur Einzelbilder. Wenn ein Bild im Kasten war, habe ich abgebrochen. Auch das ist komplett neu für mich. Ihr seht also, man lernt nie aus. Nur so entwickelt man sich weiter.
Was ist schon ein perfektes Foto? Geht es dabei um die Schärfe? Oder um den Bildausschnitt? Nein, ich denke vielmehr geht es um das Gefühl, das rüberkommt. Nach wie vor bin ich ein „Schärfenliebhaber“. Ich mag keine unscharfen Portraits. Das wird man auch nicht aus mir rausbekommen ;) Trotzdem gibt es so viele Dinge, mit denen man spielen kann. Bildschnitt, Lichteinfall, Farben…meiner Meinung nach ist ein Bild perfekt, wenn das Gefühl stimmt. Wenn man das Bild länger als eine Sekunde anschaut und wenn man beim Scrollen in Facebook daran hängen bleibt. Wenn man sich daran erinnert. Man erinnert sich keinesfalls, nur weil die Schärfe gestimmt hat. Nein, man erinnert sich, weil das Gefühl gestimmt hat. Die Atmosphäre. Genau so empfinde ich bei den Bildern mit Samira. Hier ist nun die Serie für euch, bei der ich meine mir selbst gestellte Aufgabe erfolgreich gemeistert habe ♡
Hallo Nina,
deine Portraits sind einfach immer wunderbar!
Aber auch diese Serie ist ganz was besonderes!
Ich bin leider erst vor kurzem auf deine Webpage gestoßen.
Ich lebe in Österreich, war aber im Herbst zu einem Kurzbesuch in Darmstadt,
nur 2 km von der Landwehrstraße 37 entfernt!
Schon ein Zufall, für mich wäre es sehr interessant gewesen, dich in deinem Studio zu treffen.
liebe Grüße
Ewald
Eine wirklich schöne Serie, und zum Glück hast du mal ganz bewusst die Regeln gebrochen. Ich mag diese Art von Bildschnitten sehr, und eben diese Natürlichkeit, die sich nicht zuletzt auch darin wieder spiegelt. Es wirkt eben nicht so gestellt. Wir sind heutzutage so oft damit beschäftigt das perfekte Bild zu machen, was Pose, Schnitt usw. betrifft, dass wir manchmal eben genau das von dir angesprochene Gefühl vergessen.
Glückwunsch zu dieser Serie…. großartig!
Wahnsinnig harmonische und ansprechende Bilder :) Sehr gut! Auch ein schöner Text mit vielen kleinen Wahrheiten. Ich kenne das selber und breche leider meist nur aus Mustern aus, wenn es um nichts geht. Ich würde ein Model zum Beispiel nicht „umsonst“ beordern wollen. Aber du hast da mit allem Recht und es ist echt befreiend wenn dann noch etwas gutes dabei entsteht – in deinem Fall etwas grandioses :D
Danke für das Kompliment lieber Marco :)
Hallo Nina,
finde den Artikel echt klasse geschrieben & teile in allen Punkten absolut deine Meinung! Gerade das man nie auslernt find ich sehr wichtig und ist für mich selbst immer wieder ein Ansporn sich weiterzuentwickeln! ;)
Lieber eine solche Einstellung bzgl. Bildschnitt, Belichtung und allem, als alles stur nach gelerntem & Regeln zu machen…so bleibt auch die Vielfalt und Kreativität am Leben meiner Meinung nach!
Schöne Grüße
Sebastian
Danke für deine lieben Worte Sebastian!